Objekte im Raum
Wie setzen wir in der Geographie am einfachsten und effizientesten die Abstraktion unserer Weltsicht um? Prinzipiell kann die geographische Repräsentation von Raum mit Hilfe zweier unterschiedlicher Konzepte durchgeführt werden: Zum einen können eindeutige Objekte identifiziert werden, sogenannte diskrete Geoobjekte, dem gegenüber steht das Konzept der kontinuierlichen Räume oder Felder. Im Prinzip sind diskrete (Geo-) Objekte alles, was auf irgendeine Weise abgrenzbar und zählbar ist. Also z.B. Autos, Häuser, Fußgänger, Blumen, Bären, Fußballplätze und so weiter. Felder hingegen beschreiben kontinuierliche, sich raum-zeitlich verändernde Attributwerte oder Merkmalsausprägungen von Räumen (zb. Lufttemperatur, Bevölkerung / Hektar).
Beginnen wir mit einem geographischen Begriff von Raum, der uns aus dem Alltagswissen vertraut ist. So kennen viele die Region der Fränkischen Schweiz. Wir assoziieren mit solchen Raumentitäten eine mehr oder weniger diffuse gleichwohl abgegrenzte Raumausdehnung (Region) oder die Vorstellung einer Landschaft (vgl. Abb. 01-03). Derart als Entitäten empfundenen Räumen werden häufig auch Attribute wie kulinarische, kulturelle oder freizeitorientierte Aspekte zugeordnet. So ist die Fränkische Schweiz sowohl für ihre Weine und lokalen Biere bekannt aber auch beispielsweise für ihre Osterbrunnen (vgl. Abb. 01-04) oder ihr touristisches Potenzial.
Ein weiteres sehr eingängiges Beispiel für solche räumlichen Übergänge stellt das Relief dar (vgl. Abb. 01-05), denn die Erdoberfläche weist eine quasi-kontinuierlich unterschiedliche Höhe auf. Die räumliche Verbreitung dieser Merkmalsausprägung variiert kontinuierlich. Versucht man vor diesem Hintergrund eine räumliche Abgrenzung der Fränkischen Schweiz so mögen nicht nur die religiösen oder kulinarischen Vorlieben der Bevölkerung, sondern auch z.B. die morphologischen oder edaphischen Eigenschaften der Erdoberfläche die sie bevölkern inhomogen im Raum verteilt sein. Die Karte der Fränkischen Schweiz (vgl. Abb. 01-06) versucht dies durch ein radiales Verblassen der Farben im Randbereich zu symbolisieren, allerdings ohne zu verdeutlichen wie es zu dieser Abgrenzung kommt.
Diskrete und kontinuierliche Objekte in GI-Systemen
Diskrete Geobjekte sind durch eine klare räumliche Abgrenzbarkeit gekennzeichnet, während räumlich kontinuierliche Ausprägungen zunächst keine eindeutig objektbezogene räumliche Abgrenzbarkeit aufweisen. Diese Regel ist abhängig von der Beobachtungs- oder Interessenskala. Hinzu kommt, dass die binäre Logik computergerechter Datenverarbeitung eine Begrenzung der Informationen notwendig macht. In der Praxis der Geoinformationssysteme werden daher auch kontinuierliche Felder wie räumlich abgegrenzte Objekte behandelt also – unter Berücksichtigung einer für die Fragestellung geeigneten Skala – in diskrete Raumeinheiten aufgeteilt. Der wesentliche Unterschied zu dem Konzept der diskreten Objekte im leeren Raum ist, dass diese mit bekannter Position in einem ansonsten leeren Raum existieren, während in diskrete Objekte zerlegte Kontinua diesen Raum lückenlos und überschneidungsfrei mit ihren Eigenschaften abbilden und beschreiben.
Abstraktion für Einsteiger
Betrachten Sie das unten stehende Luftbild (Abb. 01-07) und überlegen Sie, wie Sie die Repräsentation dieses Raumes vornehmen würden. Erfassen Sie folgende Merkmale:
- Landnutzung in Form von Landnutzungsarten
- Straßennetz
- Bebauungsfläche